„50 Muh und 50 Mäh!“ Internationale Verständigung an der Küchenwaage

„50 Muh und 50 Mäh!“ Internationale Verständigung an der Küchenwaage

SONY DSCIm Café Mondial ist es laut, Messerattacken auf Zwiebeln, Auberginen, Tomaten und Salat. Knoblauch, ganze Hühner und Paprika lassen ahnen, dass sich gleich der Duft köstlicher Gewürze dazu einstellt. Aber da liegt noch mehr in der Luft: Sprachengewirr, suchende Blicke, gestenreiche Verständigung. Zehn eingewanderte Lieblingsrezepte warten auf ihre Zubereitung. Ihre Köche und Köchinnen teilen sich den einen großen Herd in der Küche des Café Mondial, in dem sie normalerweise Sprachunterricht von der Caritas erhalten. Eigentlich ist das moderne Café in der Innenstadt ihr zweites Zuhause, seitdem sie geflohen sind und jetzt fühlen sie sich wie Gastgeber. Mit 40 Essern war gerechnet worden, ca. 20 Gäste mehr als geplant wollten dabei sein, kamen zum Kochen, Essen und zum Gespräch bei Tisch. „Eine schöne Möglichkeit“, sagten die, die es aus der Zeitung erfahren hatten, „ erste Kontakte zu knüpfen“.

Die Idee darf als erfolgreich und erprobt gelten. Zuletzt im Mai, hatten die Lieblingsrezepte unser Benefizkonzert kulinarisch 20150919_Haus Mondial 3bereichert. Jetzt gab es reine Küchenschlager ohne Konzert. In dem großen Gastraum vor der offenen Küche wurde in kleinen Gruppen vorbereitet, was später in oder auf den Ofen kam. Die Clubschwester Heidi Muth, Projektleiterin, hatte zuvor kiloweise Gemüse und Fleisch, Gewürze und Reis herbeigeschafft.

Zwischen den konzentriert arbeitenden Köchinnen, bemühten sich weitere acht Clubschwestern, die Mengen und Zutaten einzelner Gerichte aufzuschreiben, bevor sie in den Schüsseln verschwanden. Immer mit der kleinen Küchenwage im Anschlag, hielten sie grammgenau fest, was später zu originellen Kochkarten „verarbeitet“ werden soll.

Die Verständigung im Gewusel war pragmatisch: „ 50 Mäh und 50 Muh“ für Lamm und Rindfleisch „ halb und halb“, ist 20150919_Haus Mondial 1internationale Verständigung in Eile auf den Punkt gebracht. Die Feinheiten im Gespräch gab es hinterher bei Tisch. (Ute Pauling)